Paula Backhaus

Foto: Christel Sagniez.

Diskussion um den Wolf: Es gibt Alternativen zum Abschuss

Bei der Podiumsdiskussion der Kreisbauernschaft kamen wir wenig überraschend auf den Wolf. Dabei ging es auch um die Frage: Gibt es andere Möglichkeiten als die Tötung von Wölfen (bzw. Entnahme wie der Fachbegriff lautet)?

Ich habe mich mit dem Thema beschäftigt und lege an dieser Stelle ein paar Gedanken dazu vor.

Unter dem Titel „Predator control should not be a shot in the dark“ haben Adrian Treves, Miha Krofel und Jeannine McManus von der Universität Wisconsin 2016 eine Studie über effektiven Schutz der Herden vor Wölfen vorgelegt. Erstaunlich: Nach ihren Untersuchungen bringt der Abschuss eines Wolfes in 70 Prozent der untersuchten Fälle keine Verbesserung oder führte sogar zu einer Verschlechterung der Situation. Grund dafür soll sein, dass sich Nutztierhalter nach einem Abschuss in einer falschen Sicherheit wiegen und nachziehende Wölfe dann die Nutztiere reißen. Dagegen würden Herdenschutzmaßnahmen in 80 Prozent der untersuchten Fälle vor Wolfübergriffen schützen. 

Die Grünen sind große Befürworter der Weidetierhaltung egal ob Rind, Schaf oder Pferd. Deshalb gilt: Der Schutz des Wolfes darf nicht dazu führen, dass die Weidetierhaltung weiter zurückgeht.

Dreh- und Angelpunkt effektiver Schutzmaßnahmen ist laut Experten der Einsatz von Herdenschutzhunden. Die müssen natürlich ausgebildet werden. Das dauert wohl immerhin so zwei bis drei Jahre. Eine Alternative zum Herdenhund soll der Einsatz von Lamas sein, die eine natürliche Abneigung gegen hundeartige Tiere haben. Die Lamas sollen angeblich eine soziale Beziehung zu Schafen aufbauen können und diese dann durch spucken, beißen und treten vor Angreifern schützen. 

Aber auch Elektrozäune und Nachtpferche gehören zu den effektiven Herdenschutzmaßnahmen.

Klar ist aber, dass technisch-mechanische Schutzmaßnahme wie auch der Herdenschutzhund Geld kosten. Entsprechende Förderungen von Schutzmaßnahmen wie Zäunen und Hütehunden sowie Entschädigungszahlungen durch das Land NRW sind mittlerweile in einer Wolfsverordnung geregelt. Dort ist auch die Tötung einzelner Problemtiere vorgesehen.

Wir brauchen m.E. nicht nur Schutzmaßnahmen vor dem Wolf, sondern müssen auch die Wölfe selbst beobachten (Man macht das bereits in einigen Ländern und Regionen). Z.B. indem ein Mitglied eines Wolfsrudels betäubt und mit einem GPS-Sender ausgestattet wird. So können die Bewegungen des Rudels überwacht werden. Diese Überwachung hat den Vorteil, dass frühzeitig eingegriffen werden kann, wenn sich ein Rudel einer Siedlung nähert. Das ist natürlich aufwändig, aber ermöglicht einen guten Ausgleich zwischen den Interessen von Menschen, Landwirten und Tierschützern. 

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